In der „englischen Woche“ empfängt der 1. FC Heidenheim 1846 am Mittwochabend, 21. April (18:30 Uhr), den VfL Bochum zu Hause in der Voith-Arena. Der Erstplatzierte der aktuellen Zweitligasaison konnte zuletzt mit einem Last-Minute-Sieg gegen Hannover 96 die Tabellenführung weiter ausbauen. Wir blicken auf den kommenden Gegner aus Bochum.
„Das war nichts für schwache Nerven“ – treffender hätte Bochums Cheftrainer Thomas Reis die Partie am Sonntag wohl nicht zusammenfassen können. Denn das Spiel des VfL gegen Hannover war ein absolutes Spektakel. Den Anfang machten dabei die Hannoveraner, die in Person von Dominik Kaiser per Direktabnahme in Führung gingen (22. Minute). Doch nur sieben Zeigerumdrehungen später glich Robert Tesche nach einer Zulj-Ecke aus, bevor Gerrit Holtmann noch vor der Halbzeit auf 2:1 stellte (38.). Auch in Hälfte zwei blieb die Partie temporeich. Bis der nächste Treffer fiel, dauerte es allerdings bis zur 62. Minute: Robert Zuljs Steckpass fand Danny Blum, der in der Mitte Simon Zoller für das 3:1 bediente. Hannover kam jedoch nochmal heran und erzielte das Anschlusstor durch den eingewechselten Marvin Ducksch. In der 90. Minute schien es dann tatsächlich so, als würde Hannover 96 noch einen Punkt aus Bochum mitnehmen: Der abgefälschte Distanzschuss von Philipp Ochs schlug im VfL-Tor ein. Allerdings hatte der VfL Bochum das letzte Wort: Im Anschluss an eine Ecke schnürte Mittelfeldspieler Tesche seinen Doppelpack und sicherte dem VfL somit drei Zähler, um die Tabellenführung weiter auszubauen. „Das war für die Zuschauer sicher interessant, aber ich brauche das nicht jede Woche“, resümierte Thomas Reis erleichtert nach dem 4:3-Sieg.
Nach dem Last-Minute-Treffer zum 4:3-Sieg gegen Hannover 96 war die Freude bei Robert Tesche und dem VfL Bochum überaus groß.
Die konstanteste Mannschaft der 2. Liga?
Für ein derart spektakuläres Hin und Her ist der VfL Bochum in dieser Saison eigentlich nicht bekannt. Vielmehr glänzen die Nordrhein-Westfalen mit ihrer Konstanz über die gesamte bisherige Spielzeit 2020/21 hinweg. In der Heimtabelle belegen die Bochumer Platz eins mit 32 Punkten aus 15 Spielen, aber auch in der Fremde schwächeln sie kaum. Dort sammelte der VfL in 14 Partien 25 Zähler (Platz drei). Ähnlich sieht es in der Hin- und Rückrundentabelle aus: Während nach der starken ersten Saisonhälfte Rang zwei (33 Punkte) hinter dem HSV (36 Punkte) zu Buche stand, rangiert das Team von Thomas Reis in der aktuellen Rückrundentabelle ebenfalls auf Platz zwei (24 Punkte aus zwölf Spielen) hinter dem FC St. Pauli (28 Punkte). Insgesamt entspricht das Platz eins in der 2. Bundesliga mit sechs Punkten Vorsprung auf die SpVgg Greuther Fürth, die mit einem Spiel weniger den zweiten Rang belegt.
Ein elementarer Faktor für diese Konstanz ist das Top-Duo der 2. Liga. Gemeinsam können Mittelfeldspieler Robert Zulj (zwölf Tore, zwölf Vorlagen) und Angreifer Simon Zoller (15 Tore, neun Vorlagen) in dieser Zweitligasaison bereits 48 Torbeteiligungen vorweisen – deutlich mehr als jedes andere Duo in Liga zwei. Gegenüber dem FCH machte der bereits bundesligaerfahrene Simon Zoller insbesondere den „Spirit“, den der VfL an den Tag lege und der ihn bereits in der vergangenen Saison ausgezeichnet habe, für den Erfolg in dieser Spielzeit verantwortlich. Zudem nannte Zoller noch zwei weitere wichtige Punkte: „Wir stecken Rückschläge, sei es personeller Natur oder in Form von Niederlagen, richtig gut weg. Dazu kommt, dass wir mittlerweile in der Kaderbreite gut aufgestellt sind und entsprechende personelle Engpässe noch besser auffangen können.“
Robert Zulj und Simon Zoller sind gemeinsam für den Großteil der Bochumer Tore verantwortlich.
Der höchste Zweitligasieg der FCH Geschichte
Das Duell gegen den VfL Bochum gab’s für den FCH bereits 13-mal in der 2. Bundesliga und einmal im DFB-Pokal. Bis nach der Hinrunde der Saison 2018/19 war dabei die Bilanz genau ausgeglichen: Aus zehn Spielen resultierten vier Bochumer Siege, zwei Unentschieden und vier FCH Siege. Einer dieser Siege war auch gleichbedeutend mit dem höchsten Zweitligaerfolg des 1. FC Heidenheim 1846. Beim 5:0 in der Voith-Arena trafen im September 2014 die Angreifer Patrick Mayer, der inzwischen seine Karriere beendet hat, und Florian Niederlechner, der mittlerweile für den FC Augsburg in der Bundesliga auf Torejagd geht. Zudem konnten sich die auch heute noch aktiven FCH Profis Marc Schnatterer zweimal sowie Robert Leipertz in die Torschützenliste eintragen. Seit der Rückrunde 2018/19 mussten die Rot-Blau-Weißen allerdings vier Niederlagen in Folge hinnehmen. Damit dies am Mittwochabend anders aussieht, wird es „aber nicht reichen, nur defensiv zu denken“, sagt FCH Cheftrainer Frank Schmidt und ergänzt: „Wir müssen den Spagat, Bochums Stärken weg zu verteidigen und selber die Offensive ins Spiel zu bringen, schaffen.“
Wie das Duell ausgehen wird, erfahrt Ihr wie immer live im FCH Fanradio.
Robert Leipertz war im Jahr 2014 einer der Torschützen beim höchsten Zweitligasieg der FCH Geschichte.