Der 1. FC Heidenheim 1846 verkauft sich am Freitagabend beim letztjährigen Champions League-Finalisten teuer und macht die Partie vor der Schlussviertelstunde nochmals spannend. Am Ende steht mit dem 2:4 (1:2) auswärts bei Borussia Dortmund die erste Niederlage dieser Saison.
Ohne Wechsel in der Startformation, im Vergleich zum 4:0-Heimsieg vor der Länderspielpause, schickte Cheftrainer Frank Schmidt sein Team vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park ins Rennen. Neuzugang und Rückkehrer Niklas Dorsch nahm zunächst auf der Bank Platz.
Die Hausherren präsentierten sich dabei zu Beginn aggressiv und attackierten den FCH in der eigenen Hälfte sofort. Karim Adeyemi setzte in der 4. Minute mit einem Schuss aus spitzem Winkel das erste offensive Signal der Begegnung, Kevin Müller hatte damit aber keine Probleme. Und auch der zweite, deutlich gefährlichere Abschluss, gehörte dem BVB. Pascal Groß (6.) zog aus dem Rückraum ab und hämmerte das Leder links neben das Gehäuse. Die Dortmunder ließen dem FCH kaum Luft zum Atmen und belohnten sich in Person von Donyell Malen in der 11. Minute für diesen druckvollen Start. Karim Adeyemi war von links ins Zentrum gezogen und hatte auf den Niederländer weitergeleitet, der aus 16 Metern zur 1:0-Führung traf. Und mit diesem Tempo machte der BVB quasi direkt weiter. Einen Ballverlust in der Offensive nutzen die Schwarzgelben in der 17. mit einem blitzschnellen Konter zum zweiten Treffer an diesem Abend aus. Über Malen und Julian Brandt landete der Ball im Sechzehner bei Karim Adeyemi, der ins lange Eck vollendete.
Eine eiskalte Dusche für den FCH, der sich danach etwas sammeln konnte und nun vermehrt auch in der Dortmunder Hälfte auftauchte. Geburtstagskind Léo Scienza traf dabei aus aussichtsreicher Position in der 21. Minute mit Paul Wanner aber leider nur den eigenen Mann. Eine Hereingabe von Omar Traoré (26.) in den Rückraum konnte Felix Nmecha noch klären und Paul Wanner (28.) scheiterte mit einem Solo am Außennetz. Der FCH stabilisierte sich nun etwas und der BVB ging nicht mehr das Tempo wie in der Anfangsphase. So kamen die Rot-Blau-Weißen nach einer guten halben Stunde sogar zur großen Chance auf den Anschlusstreffer. Bei einem Freistoß aus dem linken Halbfeld stand Marvin Pieringer (36.) bei seinem Kopfball aus sechs Metern völlig frei und köpfte in die Arme von Gregor Kobel. Dafür machte es der FCH Angreifer nur Zeigerumdrehungen später deutlich besser. Omar Traorés Flanke von rechts fand erneut Pieringer, der ins linke Eck zum 1:2 einnicken konnte. Jetzt schien Borussia Dortmund kurzzeitig etwas geschockt, der Schein trügte aber. Julian Ryerson trieb den Ball über die rechte Seite, passte nach innen, wo Serhou Guirassy passieren ließ, sodass Karim Adeyemi (41.) zum 1:3-Halbzeitstand verwerten konnte.
Zur Pause nahm Frank Schmidt dann einen Wechsel in seiner Formation vor. Sirlord Conteh ersetzte mit dem Seitenwechsel Adrian Beck. Der BVB wiederum kam personell unverändert aus der Kabine. Unverändert gaben die Gastgeber auch nach dem Seitenwechsel den Ton an, wobei der FCH jetzt defensiv aufmerksamer agierte. In der 52. Minute fand die Borussia in der zweiten Hälfte erstmals ein Durchkommen am Strafraumrand, von wo Donyell Malen knapp neben das Tor verzog. Der FCH zeigte sich aber nicht nur in der Defensive insgesamt gefestigter, sondern konnte sich zunehmend auch offensiv mehr Spielanteile sichern. Das wiederum sorgte aber auch für Konteranfälligkeit, wie in der 59. Minute. Diesmal konnten Karim Adeyemi und Serhou Guirassy diese Gelegenheit nicht nutzen.
Es blieb ein an Höhepunkten reiches Duell – quasi im Akkord folgten weitere Torraumszenen. In der 64. Minute landete eine vom BVB abgeblockte Flanke bei Léo Scienza, der jedoch gleich zweimal Marcel Sabitzer anschoss. Auf der Gegenseite nahm Schiedsrichter Robert Schröder kurz darauf einen Treffer von Marcel Sabitzer zurück, ehe Serhou Guirassy knapp das 4:1 verpasste. Statt der Vorentscheidung stand aber wenig später erneut Schiri Schröder im Mittelpunkt des Geschehens. Nach einem Foul von Niklas Süle an Mikkel Kaufmann im Strafraum entschied der Referee auf Strafstoß. Trotz eines gellenden Pfeifkonzerts ließ sich Schütze Maximilian Breunig (74.), zuvor eingewechselt, nicht aus der Ruhe bringen und verwandelte den fälligen Elfmeter – der FCH machte es also nochmal spannend in der Schlussphase!
Borussia Dortmund hatte mit dem Anschlusstreffer zunächst erstmal zu kämpfen, während der FCH zunehmend mehr Ballbesitz hatte, ohne sich aber noch wirklich zwingende Aktionen zu erarbeiten. Doch während der Lucky Punch vorne nicht mehr fiel, fingen sich die Heidenheimer in der Nachspielzeit noch den Treffer zum 2:4-Endstand. Nach einem Handspiel gegen Omar Traoré verwandelte Emre Can (90.+2) den zweiten Elfmeter des Abends. Kurz zuvor hatten Maximilian Beier (90.) und Niklas Süle (90.+1) nochmals gute Gelegenheiten dazu gehabt.
Kommendes Wochenende geht es nun mit einem Heimspiel in der Voith-Arena für die Mannschaft von Frank Schmidt weiter. Dann empfängt der 1. FC Heidenheim 1846 am Samstag, 21. September, den SC Freiburg. Anpfiff in der Voith-Arena ist um 15:30 Uhr.
Statistik zum Spiel
Borussia Dortmund: Kobel – Bensebaini (72. Couto), Süle, Anton, Ryerson – Nmecha, Groß – Adeyemi (79. Gittens), Brandt (79. Can), Malen (59. Sabitzer) – Guirassy (72. Beier)
FCH: Müller – Traoré, Mainka, Gimber, Föhrenbach – Maloney (86. Honsak), Schöppner – Beck (45. Conteh), Wanner (68. Breunig), Scienza (68. Dorsch) – Pieringer (68. Kaufmann)
Tore: 1:0 Donyell Malen (12.), 2:0 Karim Adeyemi (17.), 2:1 Marvin Pieringer (39.), 3:1 Karim Adeyemi (41.), 3:2 Maximilian Breunig (74., FE), 4:2 Emre Can (90+3., HE)
Gelbe Karten: Jamie Gittens (82.), Yan Couto (86.) / Paul Wanner (63.), Mikkel Kaufmann (83.)
Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover)
Zuschauer: 81.365 Zuschauer (Signal-Iduna Park)