In der vergangenen Saison hat der 1. FC Heidenheim 1846 noch die große Ehre gehabt, beim letzten Heimspiel von dem damaligen SC-Cheftrainer Christian Streich zu Gast zu sein (1:1). Am kommenden Wochenende spielen die Breisgauer, mit ihrem neuen Coach Julian Schuster, auf dem Schlossberg in der Voith-Arena. Grund genug, um die Freiburger nach der Streich-Ära genauer ins Visier zu nehmen!
Zwölf Jahre und sechs Monate oder auch 4.567 Tage war der in Weil am Rhein geborene Christian Streich Cheftrainer beim SC Freiburg. Kurz vor dem Silvesterabend 2011 (29. Dezember 2011) löste Christian Streich Marcus Sorg, der nur für 18 Spiele als Chefcoach agierte, ab. Daraufhin folgten insgesamt 489 Spiele mit einem Punkteschnitt von 1,45 unter der Handschrift von Christian Streich – Bundesliga, 2. Bundesliga, DFB-Pokal und UEFA Europa League!
Highlights waren neben der UEFA Europa League und den vielen Jahren Bundesliga sicherlich auch die Meisterschaft der 2. Bundesliga in der Saison 2015/16, als der SC die einzige Saison unter Christian Streich nicht im Oberhaus absolvierte, oder auch das DFB-Pokalfinale im Jahr 2022, als der SC sich im Elfmeterschießen gegen RB Leipzig geschlagen geben musste.
Aber nicht nur sportlich und als Trainer war Christian Streich einzigartig, sondern auch von seiner Art und Person. Zitat von Christian Streich nach seinem letzten Heimspiel als SC-Cheftrainer, als sich der SC mit einem 1:1 gegen unseren FCH trennte: „Ich will eigentlich nicht mehr so viel sagen. Erst mal Glückwunsch an Heidenheim zu dem Unentschieden. Wenn wir schon wieder ein Heimspiel nicht gewinnen könne, dann ist es mir am liebsten gegen Heidenheim.“ Begleitet wurde diese Aussage unter tosendem Applaus im Europapark-Stadion und „Christian Streich“-Wechselgesängen zwischen beiden Fanlagern!
Die Streich-Ära endete dann am letzten Spieltag der abgelaufenen Saison mit einer 1:2-Niederlage auswärts beim 1. FC Union Berlin, wodurch der FCH mit dem Sieg über den 1. FC Köln gleichzeitig den Sprung auf den 8. Tabellenplatz schaffte und in dieser Saison an der UEFA Conference League teilnehmen darf.
Eine Legende ging, ein neuer Trainer kam!
Nach dem Abdanken von Christian Streich übernahm Julian Schuster das Cheftrainer-Amt beim SC Freiburg und tritt künftig in die Fußstapfen des Kult-Trainers. Der 39-Jährige ist für die Freiburger kein Unbekannter, ganz im Gegenteil. Bereits sechs Jahre arbeitete er als Koordinator Talentförderung für den SC und dazu kamen zehn Jahre als Freiburg-Profi, unter anderem natürlich unter Christian Streich.
Als neuer Coach schaffte es Julian Schuster scheinbar direkt die richtigen Akzente zu setzen, so verlief die Vorbereitung auf die diesjährige Saison ohne eine einzige Niederlage – vier Unentschieden und ein Sieg. Der Start in die Saison hatte es dann in sich. Im DFB-Pokal gastierten die Freiburger beim Drittligisten VfL Osnabrück und konnten durch einen 4:0-Erfolg in die zweite Runde einziehen. In der Bundesliga wartete direkt der Vizemeister der vergangenen Saison auf die Breisgauer. Dem VfB Stuttgart nahm die Mannschaft von Julian Schuster jedoch direkt den Wind aus den Segeln und gewann mit 3:1. Am zweiten Spieltag musste sich der SC dann mit einem 2:0 in der Allianz Arena beim deutschen Rekordmeister geschlagen geben, wobei die Partie bis rund zehn Minuten vor Schluss noch offen war und Freiburg in der Nachspielzeit einen Elfmeter vergab. In der vergangenen Länderspielpause folgte dann ein ungefährdeter 6:0-Erfolg gegen den schweizerischen FC Basel und am vergangenen Wochenende erkämpften sich die Freiburger durch einen Doppelpack binnen drei Minuten von Junior Adamu einen 2:1-Heimsieg gegen den VfL Bochum.
Spektakel pur!
Das letzte Mal, als der SC Freiburg zu Gast auf dem Schlossberg war, erlebte die ausverkaufte Voith-Arena ein echtes Highlight kurz vor Weihnachten. Den frühen Führungstreffer von Lucas Höler konterte die damalige Leihgabe des SV Werder Bremen und der mittlerweile für Freiburg spielende Eren Dinkçi. Danach war es wieder Höler, ehe Tim Kleindienst in der 84. Minute zum 2:2-Ausgleich traf. In der Nachspielzeit war es dann ein unglaublicher Solo-Lauf von Omar Traoré, der den 3:2-Siegtreffer durch ein Eigentor von Mathias Ginter erzwingen konnte. Absolute Ekstase in der Voith-Arena!