Zum Ende einer intensiven englischen Woche zeigt der 1. FC Heidenheim 1846 eine beherzte Mannschaftsleistung und ringt RB Leipzig auswärts ein verdientes Unentschieden ab. Die frühe Führung durch Mathias Honsak (7.) und Marvin Pieringer (13.) können die „Roten Bullen“ zwar durch Openda (45.+2) und Sesko (64.) ausgleichen, doch den wichtigen Zähler im Kampf um den Klassenerhalt ließ sich der FCH am Sonntagnachmittag nicht mehr nehmen.
Mit gleich sieben Veränderungen, im Vergleich zum Europapokal gegen den FC Kopenhagen am Donnerstag, startete der FCH in die Begegnung. Kevin Müller, Benedikt Gimber, Omar Traoré, Jan Schöppner, Sirlord Conteh, Mathias Honsak und Marvien Pieringer ersetzen Frank Feller (Tor), Thomas Keller, Marnon Busch, Julian Niehues, Paul Wanner, Adrian Beck und Budu Zivzivadze. Die Reise nach Sachsen nicht mitantreten konnten indes Leonardo Scienza (Adduktorenprobleme) und Frans Krätzig (krank).
Der FCH agierte dabei von Beginn an aus einer stabilen Defensive heraus. Die erste Torannäherung der Leipziger, nach einer abgefälschten Hereingabe von David Raum, entschärfte Kevin Müller nach fünf Zeigerumdrehungen problemlos. Die Rot-Blau-Weißen brauchten hingegen an diesem Nachmittag offensiv keinerlei Anlaufzeit. Nach einem Heidenheimer Freistoß bekamen die Hausherren den Ball mehrfach nicht richtig geklärt, sodass Jan Schöppner aus 18 Metern per Kopf querlegen konnte auf Mathias Honsak (7.), der mit einem perfekten Gewaltschuss zur frühen Führung in die Maschen traf. Endlich mal lag der FCH in einer Bundesliga-Partie in dieser Saison in Front und konnte das wenig später sogar noch ausbauen. Marvin Pieringer dribbelte in den Sechzehner, wurde von Willy Orban zu Fall gebracht und bekam von Schiedsrichter Martin Petersen folglich den Elfmeter. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte ins rechte untere Eck zum umjubelten 2:0 (13.).
Wütende Leipziger starteten daraufhin temporeiche Angriffe, fanden aber kein Durchkommen gegen den FCH, der mit schnellen Kontern stets selbst den Weg nach vorne suchte. So blieb die Elf von Frank Schmidt zunächst sogar weiterhin das gefährlichere Team. Nach einer Ecke landete dabei in der 22. Minute der Ball erneut bei Mathias Honsak, der sich auch bei seinem zweiten Distanzschuss nicht lang bitten ließ. Peter Gulacsi konnte lediglich mit einer starken Parade RBL vor dem dritten Gegentreffer bewahren. Defensiv agierte der FCH weiterhin kollektiv gut gestaffelt und stets aufmerksam. So dauerte es bis zur 33. Minute, als RB den ersten echten gefährlichen Abschluss verzeichnen konnte. Openda tankte sich auf der linken Seite plötzlich durch, doch Kevin Müller parierte mit einer starken Fußabwehr. Und auch kurz vor der Pause, als der Druck der Leipziger merklich zunahm, bewahrte der FCH Keeper seine Mannschaft vor dem gegnerischen Anschlusstreffer. Benjamin Sesko (41.) hatte ihn zuvor erneut zu einer Parade gezwungen. Doch gänzlich diesem Druck stand halten konnte der FCH bis zum Halbzeitpfiff leider nicht. Kurz vor der Pause fiel der Anschluss dann doch: Sesko legte eine Kampl-Hereingabe prima für Openda ab, der sich bedankte und zum 2:1-Zwischenstand nach 45 Minuten vollstrecken konnte.
Noch mit dem Rückendwind des Anschlusstreffers kam RB Leipzig aus der Kabine und war jetzt klar tonangebend. Kevin Müller präsentierte sich jedoch kurz hintereinander gegen Openda (48.) und Baku (49.) gleich zweimal aufmerksam auf dem Posten. Der FCH konnte in dieser Phase kaum für Entlastung sorgen. Auch weil Sirlord Conteh und Mathias Honsak in der 56. Minute eine aussichtsreiche Kontersituation nicht gut ausspielen konnten. Ärgerlich: Eine strittige Szene zwischen Openda und Tim Siersleben entschied Schiedsrichter Martin Petersen nach knapp einer Stunde als elfmeterwürdig. Doch der VAR schaltete sich nach minutenlanger Verzögerung ein und schickte Petersen in die Review Area. Hier ließ sich der Unparteiische nochmal Zeit, bestätigte dann aber seine ursprüngliche Entscheidung. Benjamin Sesko (64.) trat vom Punkt an und verwandelte aus elf Metern zum 2:2, wenngleich Kevin Müller zuvor fast noch mit der Hand dran war.
In der Schlussphase reagierte Frank Schmidt mit einem Dreierwechsel auf den weiter permanenten Gegnerdruck. Julian Niehues, Thomas Keller und Marnon Busch kamen als frische Kräfte von der Bank, die sich den Leipzigern zusätzlich energisch entgegenstellen sollten. Denn der Ballbesitz gehörte in der Schlussviertelstunde nach wie vor fast ausschließlich den Hausherren, wobei es dem FCH mit dem Dreifachwechsel gelang, RBL wieder zunehmend besser vom eigenen Strafraum fernzuhalten. In der Nachspielzeit blockte der FCH dann mit vereinten Kräften nochmal bei einer Doppelchance von Orban und Openda (90.+4) und hatte bei Kampls Schuss (90.+5) auch das nötige Glück, dass die Kugel neben das Tor ging.
Damit kann der 1. FC Heidenheim 1846 endlich wieder einen Punktgewinn in der Bundesliga verzeichnen und das als absoluter Außenseiter beim Champions League-Kandidaten RB Leipzig. Nun folgt eine normale Trainingswoche, in der sich die FCH Profis dann mit vollem Fokus auf die nächste Aufgabe zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach vorbereiten können. Anpfiff in der Voith-Arena ist am kommenden Samstag um 15:30 Uhr.
Statistik zum Spiel
RB Leipzig: Gulacsi – Baku (80. Nedeljkovic), Castello Jr. (80. Bitshiabu), Orban (C), Raum – Seiwald, Kampl – Xavi, Baumgartner (33. Vermeeren) – Openda, Sesko
FCH: Müller – Traoré, Mainka (C), Siersleben, Gimber, Föhrenbach – Kerber (75. Keller), Schöppner (75. Niehues) – Honsak, Pieringer (83. Zivzivadze), Conteh (75. Busch)
Tore: 0:1 Honsak (7.), 0:2 Pieringer (13. Foulelfmeter), 1:2 Openda (45.+2), 2:2 Sesko (64. Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Orban, Baumgartner, Xavi – Gimber, Schöppner Keller
Schiedsrichter: Martin Petersen (Filderstadt)
Zuschauer: 36.619 (Red Bull-Arena)